Mittwoch, 22. August 2012

Forschungen, die keine waren...

In meinem letzten Posting Verdeckte Forschungen in Internetforen berichtete ich von einer vermeintlichen Studentin, die im Pan und, nach ihrer Aussage, in vier anderen Foren auf desaströse und unethische Art und Weise Forschungen betrieb.
Am selben Tag, als hatten wir im Pan einen ganz ähnlichen Text gepostet, um unsere Mitglieder über diesen Sachverhalt zu informieren, während noch Abklärungen mit der psychologischen Fakultät Heidelberg liefen, in wieweit die Angaben dieser Person, die sich uns in der Email als "Jeanne Fels" *  vorgestellt hatte richtig waren.

Am selben Tag, als wir die Postings verfassten, erhielten wir auch Nachricht von der geschäftsführenden Direktorin der psychologischen Fakultät, Frau Prof. Dr. Sieverding, in der sie uns mitteilte, dass ihnen eine Dissertation mit dem Thema "Verhaltensanalyse in Internetforen"  weder bekannt noch registriert war.
Und sie wies darauf hin, dass sich das Psychologische Institut, wie von uns erwartet, bei seinen Forschungen an strengen ethischen Richtlinien orientiere.

An dieser Stelle möchte ich mich noch mal herzlich bei Frau Prof. Dr. Sieverding dafür bedanken, dass sie sich die Zeit genommen hat, sich mit uns in Verbindung zu setzten und den Sachverhalt zu klären.

Und wie sie uns in einer ihrer Mails "angedroht" hatte, hatte sich die "junge Dame" unter ihrem 10. Nick (dies Mal mit einem männlichen, mit wieder einer anderen Story) am Tag vor der Veröffentlichung unserer Postings wieder, gegen jede Ansage per Email und gegen jede Forenregel, bei uns registriert.
Als sie dann unsere Info an die Mitglieder gelesen hatte, verfasste sie dann ein Posting, in dem sie sich "Outete".
Kurzfassung (das vollständige Posting kann im obigen Link nachgelesen werden):
  • Schlimme Kindheit, in der ihre Seele und ihr Selbstvertrauen durch ihren Stiefvater zerstört wurde
  • Minderwertigkeitskomplexe
  • Bedrüfnis, unter allen Umständen dazu zu gehören
  • sie hatte nix bewusst geplant
  • sie wollte immer ehrlich sein, hat sich aber nicht getraut, und wollte mit der Mail an uns eigentlich reinen Tisch machen, wozu sie sich dann eine Geschichte ausdachte, die für sie am plausiebelsten klang, wobei sie nicht damit gerechnet hat, dass wir nachfragen würden
  • psychische Probleme
  • sie hat sich von uns gemobbt gefühlt, weil wir zum Teil auf ihre Postings belustigt reagierten
  • unternehmt doch rechtliche Schritte, wenn ihr nach der "Aufdeckung" dieser reinen Wahrheit immer noch der Meinung seit, das tun zu müssen. 
  • sie würd trotzdem gern bleiben 

Mich macht nun eigentlich nicht so viel so sprachlos, aber je mehr ich über die gesamte Geschichte nachdenke, desto unglaublicher finde ich es selbst.
Allein die Naivität zu besitzen zu glauben, dass man solche Angaben bezüglich der Universität nicht abklären würde, nachdem für das Forum auf Grund ihres Verhaltens ein "Schaden" entstanden ist, zeugt nicht grade von der von ihr selbst in einer Mail behaupteten "Vorberechnung" aller ihrer Schritte.
Und dann auch noch die Dreistigkeit zu besitzen uns zu schreiben, dass wir ja eh nicht kontrollieren könnten, ob sie sich noch mal unter einem anderen Account einloggen würde (schließlich hätten wir die neun anderen Accounts auch nicht bemerkt)...
Während man sich noch weiter als Dokorandin ausgibt, die für ihre Dissertation schreibt...  Das würde einem eigentlich jeder logische Menschenverstand erschließen, dass das so niemand auf sich sitzen lässt.
Erst recht, wenn man direkt darauf angesprochen wird, dass der angegebene Name offenlichtlich nicht der Richtige ist, weil unsere Nachforschungen nach dem Namen keine Ergebnisse brachten.
Das man dann noch vorsichter und kritischer wird, weil die schnippischen Antworten kommen, dass zum einen der Name ggü. Dritten dem Datenschutz unterliege und sie deswegen keine Auskunft geben müsse, und dass natürlich ihr angegebener Name nicht der "rechtlich eingetragene" sei, sie hätte schließlich alle Schritte (einschließlich unserer Nachforschungen bezüglich ihres Namens) vorrausberechnet, daher sollte man eine Psychologiestudentin nicht für dumm verkaufen... Sollte doch eigentlich jedem einleuchten und ersichtlich sein.

Die psychologische Fakultät, so wie ich das interpretiere, scheint der Sache selbst nicht viel Bedeutung zuzumessen, so dass "Jeanne" zumindest von dieser Seite keine rechtlichen Schritte wegen rufschädigendem Verhaltens zu befürchten hat.
Anders agieren wie gesagt, wir. Wir prüfen momentan mit unserer Versicherung und dem Anwalt, ob und welche Möglichkeiten wir haben.
Ich bin jedenfalls gespannt, was dabei herum kommt. Es würde uns schon eine Abmahnung bzw. Unterlassung vollkommen ausreichen.
Aber... wir werden sehen.

Diese Geschichte lässt mich, wie gesagt, immernoch reichlich sprachlos zurück.
Was ich ihr abnehme ist, dass sie vielleicht nicht bedacht hat, was für Folgen ihr Agieren haben würde (einschließlich des Schadens, der für das Forum entstanden ist), und ich nehme ihr auch ab, dass sie psychisch angeschlagen ist. Anders kann ich mir ehrlich gesagt dieses Verhalten auch nicht erklären.
Aber die Behauptung, sie habe das alles nicht geplant und sei alles nicht bewusst geschehen, halte ich schlicht weg wieder für gelogen.
Letztich hat sie sich ganz bewusst dazu entschieden, sich wieder und wieder unter einem anderen Account mit einer ganz bewusst anderen Geschichte registriert, um uns ganz bewusst zu täuschen.
Was für Gründe da auch hinter stehen mögen. Es ist keine Entschuldigung für solch ein Täuschungmanöver.

Well... Ihr merkt, mich beschäftigt die Geschichte schon noch reichlich.
Ich bin auch keine Heilige. Ich kenne die Ängste auch, die damit verbunden sind, sich halt einfach so zu geben, wie man ist. Sich nicht mehr nach den Erwartungen von anderen zu richten, sondern ganz bewusst seinen eigenen Weg zu gehen und sich dabei der Konsequenz zu stellen, das man eben "aneckt".
Aber schließlich bleibt einem nichts anderes übrig als zu lernen, trotzdem zu sich und eben zu seinen Ecken zu stehen. Das macht (meiner Meinung nach) ein "authentnisches" und "ehrliches" Leben, im Einklang mit sich selbst aus.
Ich habe auch Wesenszüge, die dem/der einen oder anderen aufstößt, aber damit kann ich (mittlerweile) leben. Ich kann (und muss!) für mich selbst entscheiden, ob ich die Reaktionen des anderen aushalten kann (und will) oder ob ich mich halt für den anderen (! und nicht für mich selbst!) ändere-und ggf. damit mich selbst verrate.

Das sind Prozesse, die langwierig sind und extrem schmerzhaft sind/sein können, und ich bin die Letzte, die dafür kein Verständnis hätte, weil ich weiss, wie weh das tut, wenn man niemanden hat, der einen versteht.
Hätte sie sich nach dem zweiten oder maximal nach dem dritten Account geoutet und dann auch tatsächlich die Karten vollständig auf den Tisch gelegt... vielleicht (!!!) hätte ich mit mir noch mal reden lassen (ob das für meinen Stern allerdings auch zu trifft... Wage ich mal zu bezweifeln), aber sich elf Fake-Inkarnationen zuzulegen...
Das schlägt dem Fass einfach den Boden aus. Da hab selbst ich kein Verständnis mehr für und das hat für mich auch nichts mehr mit der "Suche nach sich Selbst" (oder wie immer man das benennen möchte) zu tun.

Zumal man nach 11 unterschiedlichen Lügen einfach nicht mehr die Möglichkeit hat auch nur im Ansatz zu erahnen, wo nun Wahrheit drin steckt und was eben wieder "nur" eine Schutzbehauptung oder Lüge ist.



Nun, wie gesagt.
Wir werden sehen, wie sich das jetzt noch weiter entwickelt und was Versicherung und Anwalt sagt.
Ich hoffe jedenfalls, dass es für sie nicht ohne weitere Konsequenzen abgehen wird.


LG
Siat

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