Mittwoch, 13. Februar 2008

Fundamentalismus-Ein Problem "anderer"?

Immer wieder sehen und hören wir die Nachrichten über religiöse Fanatiker des Islam, die Anschläge verüben und dabei so viele "Ungläubige" wie möglich mit sich reißen.

Religiöse Fanatiker, die bereit sind, ihr Leben für die Lehren ihres Glaubens und in aller erster Linie für ihren Gott zu lassen und die alles, und das im wörtlichen Sinne, dafür tun, dass die Ungläubigen sich zum einzige und wahren Glauben bekehren... oder sterben.
Das erinnert stark an die Zeit der Kreuzzüge oder der Inquisition.

Doch ist religiöser Fanatismus in der heutigen Zeit nur ein Zug des Islam?
Wenn ich mich umsehe und meine Erlebnisse so betrachte:
Nein.

Ich würde persönlich nicht sagen, dass es ein Phänomen einer einzelnen Religion ist.
Überall dort, wo Menschen der Meinung sind, die allein gültige Wahrheit gepachtet zu haben, kann es auftreten.

Und jeder ist in meinen Augen gefährlich-zumindest wenn es darum geht, dass andere Menschen zu dem Glaubens- und Weltbildern bekehrt werden müssen.

Islamisten treten in den Medien immer wieder und wieder auf, zumindest sind, sofern Anschläge verübt oder geplant und dann bekannt wurden, Themen in den Nachrichten.
Aber es gibt natürlich auch diejenigen, die weniger offensiv und in solcher Vielzahl im Bewusstsein der Menschen auftauchen.

Zum Beispiel die Evangelikalen, die sich zur Zeit besonders in den USA großer "Beliebtheit" erfreuen und die sehr radikal ihre christlichen und biblischen Ansichten vertreten.

Für mich persönlich sind diese Gruppierungen ebenso gefährlich, wie Islamisten und wie zum Beispiel der Film "Jesus Camp" zeigt, scheinen sich auch die Methoden nicht sonderlich zu unterscheiden.

Da werden Menschen indoktriniert (im Fall des Jesus Camps Kinder) um sie zu "Gottes-Kriegern" auszubilden, die bereit sind, für ihren Glauben zu sterben und die auf der anderen Seite alles daran setzen, um andere von zu ihrem einzigen und wahren Glauben zu überzeugen.

Religiöse Freiheit ist mir persönlich sehr wichtig und eines der höchsten Güter der Menschen überhaupt, die es zu wahren und zu sichern gilt.
Kein Mensch hat meiner persönlichen Meinung nach das Recht, einem anderen die Wahrheit seiner Spiritualität abzusprechen.

Sich über Religionen, deren Glaubensinhalt usw. usf. auszutauschen, darüber zu sprechen empfinde ich als sehr wichtig.
Und natürlich ist es logisch, dass jeder auch das Recht hat, darüber zu empfinden, wie er den Weg des anderen bewertet.

Doch diese Bewertung kann immer nur und ausschließlich für einen selbst gelten und vor allen Dingen ist es immanent wichtig, dass der Weg des anderen auch als eine Grenze betrachtet wird, bei der niemand das Recht hat, diese ohne die Einwilligung desjenigen, der diese Grenze gezogen hat, zu überschreiten oder gar niederreißen zu wollen.
Erst recht nicht mit physischer oder psychischer Gewalt.

Mir persönlich ist im Laufe der letzten Jahre sehr aufgefallen, dass sich die "Methoden" zumindest der christlichen "Liga" geändert haben.
Heute wird nicht mehr mit dem materiellen Schwert missioniert, sondern auf andere Weise.
Die metallenen Schwerter wurden durch psychische Mittel, Propaganda, Flyer oder aber auch Hilfsangebote vielfach ersetzt.

Mich hat es sehr entsetzt, als ich nach der Tsunami-Katastrophe vor einigen Jahren hörte, dass hilfsbedürftige Menschen bei amerikanischen, evangelikalen Hilfseinrichtungen nur dann Hilfe erhielten, wenn sie sich zum christlichen Glauben bekannten.

So kommt zu der psychischen Gewalt ((Höllen-)Drohungen, Angstmacherei und dergleichen) auch noch psychischer Missbrauch hinzu, die sehr oft in solchen recht zweifelhaften Organisationen und Anschauungen (ob nun christlich, islamisch, heidnisch oder was auch immer) Hand in Hand gehen.

Die Gewaltbereitschaft fanatischer Gruppierungen unterscheidet sich meiner Meinung nach ausschließlich darin, wie sie sich manifestiert.

Islamisten sind da (mal etwas leichtfüßig ausgedrückt) "offensiver" und direkter, während zum Beispiel christliche "hinten-rum" sind und eher auf der Ebene der Psyche denn auf der "körperlichen" agieren.

Ich denke, in der Hinsicht ist das fanatische und radikale Christentum "weiter" entwickelt, als andere-auch wenn ich diese Entwicklung als recht zweifelhaft betrachte und mir auch schon radikale Christen untergekommen sind, die (wenn sie die Möglichkeit hätten) ohne weiteres Andersgläubige wieder auf den Scheiterhaufen brennen lassen würden, ohne dabei mit der Wimper zu zucken.
Andere religiöse Fanatiker, wie die islamischen oder jüdischen haben da eher noch "mittelalterliche" Methoden, wenn man das so überhaupt ausdrücken kann und "mag".

Was mir besonders auffällt ist die Tatsache, das Fundamentalismus in erster Linie dort auftaucht, wo es eine vermeintlich von Gott diktierte Schrift gibt, welche die alleinige Glaubens- und Weltsichtsgrundlage bildet.

Wo diese fehlt, kann natürlich auch der Gedanke nicht aufkommen, dass diese "Heilige Schrift" die einzig wahre und allein gültige Wahrheit darstellt, und die Schrift dazu noch einzig und allein den Anspruch erheben kann, wahrhafte und reine Wort Gottes zu sein.

Allerdings gibt es auch einen anderen Fanatismus, der mir zuweilen bei manchen Neuheiden auffällt.
Dieser richtet sich in erster Linie gegen Christen und ist genauso undifferenziert wie jeder andere.

Basieren tut dieser manchmal sehr fanatische Hass darauf, dass das Christentum einerseits als Grund für den "Untergang" der Religion der "Ahnen" (also im Prinzip dem "Ur"Heidentum) angesehen wird, da viele Menschen mit Kreuz und Schwert zwangsmissioniert wurden, andererseits aber auch die Hexenverbrennung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit auch heute noch von etlichen Christen als "gerechtfertigt" und vollkommen "ok" angesehen wurde und wird.
Mir sind bisher drei Menschen, die sich als Heiden bezeichneten über den Weg gelaufen, die für mich persönlich auf derselben Stufe stehen, wie Islamisten oder Evangelikale und ich hoffe auch sehr, dass es bei diesen "Einzelfällen" auch bleibt.

Obwohl jeder schon einer zu viel ist.

Ein Problem, das daher nur andere befallen könnte, ist Fanatismus daher nach meinen persönlichen Erfahrungen nicht.
Aus diesem Grunde empfinde ich es auch als sehr wichtig, solche Entwicklungen im Augen zu behalten und Gruppierungen, von denen solcherlei Gedankengut und Bestrebungen bekannt sind.

Wir leben in einem Zeitalter, in dem sich der Großteil der Menschheit die Menschenrechte auf die Fahnen geschrieben hat, die aus den Erfahrungen und Begebenheiten der bisherigen Vergangenheit resultierten.

Und in Zeiten, in denen es vermehrt Bestrebungen (und wenn sie auch oftmals noch nicht wirklich sichtbar sind) gibt, solche zu untergraben und wieder zu den vermeintlich "guten, alten" Vorstellungen zurück zu kehren, ist Achtsamkeit besonders notwendig und wichtig.

Ich denke, wir sollten daher alle gemeinsam darauf achten, dass Werte wie die Glaubens-, Religions- und Bekenntnisfreiheit geschützt und gewahrt werden und beleiben.

LG
Siat



Videos zum Thema:
Jesus Camp














































Eine Reportage über Fundamentalismus bei CNN

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